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Wie schwer ist Zero Waste? – So wird Nachhaltigkeit vergleichbar

In der PreZero Arena ist ein Fußballtor 7,32 Meter breit und 2,44 Meter hoch. Der Ball darf einen maximalen Umfang von 70 Zentimetern haben und damit eine Partie losgehen kann, muss jede Fußballmannschaft aus mindestens sieben Spielern bestehen – zumindest laut dem offiziellen Regelwerk der FIFA. Dieses umfasst 17 Spielregeln, die dafür sorgen, dass aus einem Spiel ein sportlicher Wettbewerb werden kann. Sie machen Leistung vergleichbar und ermöglichen faire Bedingungen.

 

Was im Sport funktioniert, lässt sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen. Regelwerke und Normen gibt es überall. Vom Abfallbehälter, übers Fußballtor bis zur Zahnbürste: In Deutschland ist fast alles geregelt, genormt oder standardisiert. Dafür sorgt unter anderem das Deutsche Institut für Normung e.V. – kurz DIN –, das aktuell gut 34.000 nationale und internationale Normen listet.

 

 

Nachhaltigkeit als Standardsituation

Einer der aktuellsten Standards aus dieser umfangreichen Sammlung spielt seit einiger Zeit auch eine wichtige Rolle in der PreZero Arena. Dabei geht es allerdings nicht um Fußball, Tore und Trikotfarben, sondern um Nachhaltigkeit. Genauer gesagt um die große Frage, wie man sie vergleichbar macht. Denn während es nach 34 Spieltagen pro Bundesliga-Saison ein eindeutige Tabelle gibt, die die Erfolge der TSG und jeder Mannschaft widerspiegelt, fehlt solch ein Ranking, wenn es um den Umgang mit wertvollen Ressourcen geht. Doch wie lässt sich das messen und warum ist das wichtig?

 

Es gibt wohl kaum ein anderes Wort, das in den letzten Jahren in so vielen verschiedenen Zusammenhängen gebraucht wurde, wie Nachhaltigkeit. Auch im Fußball wird das Thema Nachhaltigkeit immer bedeutender. Das zeigt die neue Lizenzierungsordnung der Deutschen Fußball Liga. Denn die Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga haben als erste große Profifußball-Ligen eine verpflichtende Nachhaltigkeitsrichtlinie in ihrer Lizenzierungsordnung verankert. Dieses Regelwerk bezieht sich auf das nachhaltige Handeln der Clubs in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales und gibt klare Anhaltspunkte. Ein hilfreiches Mittel für die Vereine, denn Nachhaltigkeit ist komplex und oft ist schwer nachvollziehbar, was genau damit gemeint ist.

Ordnung im Nachhaltigkeits-Dschungel

Für ein wenig Ordnung im Nachhaltigkeits-Dschungel sorgt auch seit Mai 2021 der Standard mit dem etwas sperrigen Namen DIN SPEC 91436. Initiiert und erstellt wurde er von verschiedenen Parteien, darunter die TU Dresden, Circular City – Zirkuläre Stadt e.V., der TÜV Süd und eben PreZero. Das gut vierzig Seiten starke Dokument legt den Fokus auf die ökologische Säule von Nachhaltigkeit. Genauer gesagt auf den Umgang mit Abfall und Wertstoffen in Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen, Vereinen und vielen weiteren Organisationen. 

Langfristig soll möglichst viel Abfall eingespart werden, indem er gar nicht erst entsteht oder so wiederverwertet wird, dass er zu einem nützlichen Wertstoff wird.

Gemeinsam mit der TSG Hoffenheim wurden hierfür in der PreZero Arena innovative Maßnahmen umgesetzt. Von Autogrammkarten aus Rasenschnitt, über ein nachhaltiges Mehrwegbechersystem hin zu einem Abfalltrennsystem in der gesamten Arena. 

 

Wichtige Erkenntnis hierbei: Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Einer, der ständig hinterfragt und verbessert werden muss. So wurden die Maßnahmen  nicht einfach umgesetzt, weil es auf den ersten Blick sinnvoll klingt. Das Für und Wider wurde sorgfältig abgewogen und wissenschaftlich erforscht.

 

Prozess bedeutet aber auch: Immer wieder prüfen, ob die Maßnahme noch den erwünschten Nutzen bringt oder ob es andere Ideen, Technologien oder Systeme gibt, die besser passen.

Vergleichbarkeit dank klarer Vorgaben

Vermeidung, Sortierung, richtiges Recycling: Einerseits ist die DIN SPEC 91436 ein Leitfaden für optimales Wertstoffmanagement. Andererseits können sich Organisationen dank genauer Vorgaben an diesem Standard messen lassen. Denn was beim Fußball der Schiedsrichter ist, sind in diesem Fall unabhängige Prüforganisationen. TÜV, Dekra und Co. bewerten, ob die Kriterien der jeweiligen Norm erfüllt sind.

 

Im Falle des „Zero Waste“-Standards gibt es die Zertifizierung in den Reifegraden Gold, Silber und Bronze – je nachdem, wie viele der Kriterien erfüllt sind. Schon für eine Bronze-Zertifizierung muss man sich mächtig ins Zeug legen, denn insgesamt müssen 85  Prozent der Gesamtabfallmenge vermieden, wiederverwertet, recycelt oder kompostiert werden – für die “Goldmedaille” sind es sogar 95 Prozent.

 

 

Ziel der TSG Hoffenheim: Zertifizierung im Mai 2023

Wer heute als Unternehmen oder Verein glaubhaft nachhaltig handeln will, muss transparent sein und klar machen: Was bedeutet Nachhaltigkeit für uns und wie setzen wir sie um?

zitat
Wir wollen nicht nur über Nachhaltigkeit reden, sondern sie auch konkret gestalten, Ressourcen schonen, Abfall vermeiden und Kreisläufe schließen. Vom Verein bis zum Fan: Von einer Zukunft, in der wir Umwelt und Ressourcen schonen, profitieren alle. Dieser Vision kommen wir mit der Zero-Waste-Zertifizierung ein großes Stück näher.

Thomas Kyriakis - Vorstandsvorsitzender PreZero

Aus diesem Grund haben sich TSG Hoffenheim und PreZero nicht nur der „Zero Waste“-Vision verschrieben, sondern setzen auch alles daran, die strengen Kriterien zur offiziellen Zertifizierung zu erreichen – und zwar bis Mai 2023. Denn dann steht die PreZero Arena final auf dem Prüfstand und es gilt zu klären, ob nicht nur die eigenen Nachhaltigkeits-Ziele erreicht wurden, sondern ob alle Bemühungen und Maßnahmen auch den Vorgaben der DIN Spec 91436 entsprechen.